Kinder sind besonders verletzlich, ihr Wohlergehen und ihre Würde leicht angreifbar. Sie brauchen daher auch besonderen Schutz. Seit 1978 machen wir uns für eine Welt stark, in der sich Kinder jedweder Herkunft und jeden Geschlechts gesund entwickeln und frei entfalten können. Unser Engagement für ihre Rechte haben wir immer weiter ausgebaut: Heute wird jedes Projekt nicht zuletzt unter dem Aspekt des Kinderschutzes bewertet. In der ChildFund Alliance tragen wir dazu bei, Kindern international eine Stimme zu geben und ihr Gehör zu verschaffen.
 

Im Januar 2016 hat sich die Weltgemeinschaft in New York auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) verpflichtet, die bis 2030 erreicht sein sollen. Unter dem Punkt 16.2 fordern diese ein Ende von Missbrauch, Ausbeutung und allen Formen der Gewalt gegen Kinder.

Die neuen Entwicklungsziele geben dem Einsatz für mehr Kinderschutz einen verbindlichen Bezugsrahmen – ein wichtiger Fortschritt. Gewalt gegen Kinder ist ein globales Problem, das die soziale und ökonomische Zukunft ganzer Gesellschaften gefährdet. Sie muss schnell erkannt, verhindert und konsequent verfolgt werden. Dazu braucht es funktionierende Strukturen und ein klares Bewusstsein bei allen Beteiligten – auch und gerade bei den Kindern selbst.
2016 hat die ChildFund Alliance unter dem Titel Toward a World Safe for Children eine auf fünf Jahre angelegte Strategie vorgestellt, die genau diese Ziele verfolgt. Wir werden konkrete Pläne zu mehr Kinderschutz einfordern, deren Umsetzung begleiten, Verantwortlichkeiten benennen und Kindern helfen, an diesem Prozess teilzuhaben.
 

Als Organisation, die auf das Leben von Kindern Einfluss nimmt, hat sich ChildFund Deutschland selbstverständlich auf interne Richtlinien verpflichtet, die jede Verletzung von Kinderrechten ausschließen. Das Wohl von Kindern ist der Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit; bei allen Entscheidungen hat es absoluten Vorrang. In den von uns geförderten Projekten wird der Kinderschutz konsequent als Querschnittsthema verankert, d. h. er ist bei allen Aktivitäten von Aufklärung über Elternkurse und Lehrerfortbildungen bis hin zur Planung von neuen Schulgebäuden oder Sanitäranlagen mitbedacht.
In einigen Ländern sind zudem neue Projekte entstanden, die ausschließlich dem Kinderschutz gelten. Dabei setzen wir stets an mehreren Stellen an: Ministerien und lokalen Behörden, Polizei und Gerichten, Clanchefs und anderen Autoritäten – vor allem aber bei den Gemeinschaften, in denen die Kinder zuhause sind. Hier schaffen wir ein Bewusstsein für die Ursachen und Auswirkungen von Gewalt sowie für die Bedeutung von Kinderrechten und etablieren gemeinsam effektive Präventions- und Kontrollmechanismen. Nur indem man alle Beteiligten einbezieht, können nachhaltige Verbesserungen entstehen.

Die meiste Gewalt erfahren Kinder in ihren Familien, oft in Form von gewalttätiger Erziehung. Zugleich sind die Familien neben Lehrern und Erziehern aber auch das erste und wichtigste Sicherheitsnetz für Kinder, denen Missbrauch oder Ausbeutung drohen. Beide Aspekte gilt es zu berücksichtigen – gerade in Ländern, in denen die Gewalt lange zum Alltag gehörte. So wie in Uganda. Im Norden des Landes machen wir uns für die Stärkung des vom Bürgerkrieg zerstörten traditionellen Kinderschutzes, dessen Vernetzung mit staatlichen Stellen und für ein effektives Melde- und Hilfssystem stark.
In der Ukraine haben wir mehrere Projekte zum Schutz von Kindern ins Leben gerufen, die inmitten von Krieg, Flucht und allumfassender Krise besonders gefährdet sind. 
Manchmal geht es darum, den Kinderschutz überhaupt erst im Gesetz zu verankern oder Kinder zu registrieren – so etwa bei unserem Einsatz für Vergewaltigungskinder im Kongo, die zuvor offiziell gar nicht existierten und schon deshalb keine Rechte hatten.
Bei Natur- und anderen Katastrophen greifen unsere Notfallpläne, die der besonderen Gefährdung der Kinder im Krisengebiet Rechnung tragen: In unseren Kinderschutzzentren werden sie versorgt, bekommen Trost und Zuwendung und sind sicher vor Übergriffen, während die Eltern sich neu orientieren und mit dem Wiederaufbau beginnen können.